Projektmanagement
- Projekt-Definition
- Projektmanagement
- Geschichte des Projektmanagements
- Vorgehensweise im Projektmanagement
- Strategische Projektauswahl
- Projektdefinition
- Projektakteure
- Projektorganisation
- Projektstrukturplan
- Projektplanung
Projekt-Definition
Ein Projekt ist ein zielgerichtetes, einmaliges Vorhaben, das aus einem Satz von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit, Ressourcen und Qualität ein Ziel zu erreichen.
Merkmale:
- zeitliche Befristung
- Zielvorgabe
- Einmaligkeit
- Komplexität
- Interdisziplinität (mehrere Beteiligte)
- Projektspezifische Organisation
- Unsicherheit und Risiko
Projektmanagement
Projektmanagement ist die Gesamtheit von Führungsaufgaben, Führungsorganisation, Führungstechniken und Führungsmitteln für die Initiierung, Definition, Planung, Steuerung und den Abschluss von Projekten.
Kernaufgaben
- Inhalts- und Umfangsmanagement
- Terminmanagement
- Qualitätsmanagement
- Personalmanagement
- Kommunikationsmanagement
- Risikomanagement
Umfang
Was? Führungsaufgaben: Planung, Kontrolle, Organisation
Wer? Organisation: Projektteam
Wie? Instrumente, Techniken, Methoden
Ziele
Die drei Ziele beeinflussen sich gegenseitig. Daher muss vor Projektbeginn eine deutliche Zeitpräferenz festgelegt werden.
Geschichte des Projektmanagements
1900 Henry Gantt entwickelt das Gantt-Chart als erstes Projektmanagementtool (Balkendiagramm).
1950 Entwicklung der Critical Path Method von DuPont (Netzplantechnik). Entwicklung des PERT-Verfahrens im Rahmen eines Militär-projektes (Program Evaluation and Review Technique).
1969 Gründung von PMI (Projektmanagementorganisation), die den PM BOK Guide (Standards) herausgeben.
1970 Zunächst nur Militär, Raumfahrt, später auch andere Industrien.
ab 1970 Weiterentwicklung des Projektmanagement.
2001 Veröffentlichung des agilen Manifests.
Vorgehensweise im Projektmanagement
Klassisches Projektmanagement
→ Das Projekt wird von Anfang bis Ende so detailliert wie möglich geplant
→ Verschiedene Phasen werden sequentiell durchlaufen
→ genaue Ziele
Wasserfallmodell
PMI-Prozessgruppen
PMI-Bewertung
- Richtlinien für Projektmanagementprozesse
- Internationale Großprojekte mit amerikanischer Beteiligung
- Kein streng sequentieller Durchlauf
- Größte Organisation weltweit
- PMBOK: Rahmenwerk für Unternehmensstandards
→ gut für Anfänger
→ klare Richtlinien
GPM / IPMA
- Kompetenzorientiert: Kompetenz der beteiligten Personen für gutes PM
- Zuständigkeit
- Befugnis
- Wissen
- Können und Fähigkeit
- Erfahrung
- Einstellung
→ Hohe Anforderung an PL
→ nicht gut für Anfänger
PRINCE 2
- Projektmanagement-Standard in Großbritannien
- Standardisierte, gut dokumentierte Projekte
- Management by Exception
- Hoher Dokumentationsaufwand
→ Große Projekte
→ Anfängergeeignet durch Management by Exception
Entscheidungshilfe
PMI
→ US-Amerikanisch
→ Anfänger: Klare Richtlinien
IPMA
→ Europa
→ Hohe Anforderungen an Person
→ Zertifikate in DE, AU, CH
→ Keine Anfänger
PRINCE 2
→ Großbritannien
→ große Projekte
→ Management by Exception
→ Anfänger
Agiles Projektmanagement
- Iteratives, inkrementelles Vorgehen
- Am Ende jeder Etappe gibt es ein funktionsfähiges Zwischenprodukt
- Somit wird Raum für Abweichungen gelassen
- Zwischenzeitliche Anpassungen
Beispiele: SCRUM, Kanban, Lean
Grundprinzipien
Menschen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen.
Funktionierende Software steht über umfassender Dokumentation.
Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über Vertragsverhandlung.
Reaktion auf Veränderung steht über Befolgen eines Plans.
Agil oder Klassisch?
Klassisch | Agil | |
Umfang und Ziele | klar definiert | nicht klar definiert |
Auftraggeber | weiß, was er benötigt | weiß nicht, was er möchte |
Projektteam | in anderen Projekten tätig | nur ein Projekt |
Lieferanten | klare Vorgaben |
keine Vorgaben |
Das hybride Projektmanagement ist eine Mischung aus beiden Methoden. Es versucht die Schwächen beider Methoden auszugleichen bzw. zu vermindern.
Strategische Projektauswahl
Wirtschaftlichkeitsanalyse
- Monetär, also durch Betrachtung der Kosten und Einnahmen
- Nutzenorientiert, also als Gesamtbetrachtung aller Attraktivitätskriterien
Nutzenanalyse
- Ziele bestimmen und gewichten
- Punkte für Projekte vergeben
- Gewichte x Punkte
- Punktgesamtsumme
- Sensitivität des Ergebnisses analysieren
Ziele der Nutzwertanalyse müssen zusammen mit dem Top-Management aus den strategischen Zielen des Unternehmens abgeleitet werden.
Die Gewichtung der Ziele kann über eine Präferenzmatrix erfolgen.
Projektdefinition
Der Projektantrag
- Vertragsgrundlage zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer
- Festlegung Leistungsvolumen sowie Kosten- und Terminrahmen
- Der Projektantrag ist der formelle Startschuss für ein Projekt
Inhalt
- Name
- Kurzbeschreibung
- Identifikationsbegriff
- Projektleiter / Teilprojektleiter
- Mit- / Unterauftragnehmer
- Geplanter Personalaufwand
- Einzelmittelkosten
- Meilensteine
- Fertigstellungstermine
- Risikobetrachtung
- Unterschriften
Der Projektantrag ist eine formale Anforderung an das Management, das Projekt freizugeben und Ressourcen bereitzustellen. Entweder der Projektauftrag wird erteilt oder das Projekt wird abgelehnt.
In Projekten mit externen Kunden wird das Projekt meistens in der Folge von Ausschreibung, Angebot und Auftrag gegründet - hier müssen mehr rechtliche Aspekte betrachtet werden als in internen Projekten.
Projektziel
Ziele sollten SMART sein:
- Spezifisch
- Messbar
- Angemessen
- Relevant
- Terminiert
Lastenheft
Das Lastenheft beschreibt ergebnisorientiert die Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers innerhalb eines Auftrags.
Was und Wofür?
→ Vom Anwender erstellt
Pflichtenheft
Im Pflichtenheft sind die vom Auftragnehmer erarbeiteten Realisierungsvorgaben beschrieben.
→ Umsetzung des Lastenhefts
Wie und Womit?
→ In Absprache mit Anwendern
Leistungsbeschreibung
Die Leistungsbeschreibung umfasst das fachliche Feinkonzept und einen ersten Grobentwurf für die technische Realisierung. Es stellt für alle Seiten die einzig verbindliche Beschreibung des geplanten Produkts dar.
Projektakteure
Der Projektleiter
Fachlich:
- IT-Know-How
- BWL-Kenntnisse
- Präsentations-Skills
- Vertragsrecht
- Erfahrungen im PM
- Unternehmensorganisation
Soft Skills (soziale Kompetenz):
- Belastbarkeit
- Leistungsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Führungsfähigkeit
Der Projektleiter übernimmt die fachliche und disziplinarische Führung der Mitarbeiter im Projekt.
Aufgaben
- Verantwortung Ziele und Ressourcen
- Präzision und Abstimmung der Aufgabe
- Auswahl Team
- Projektplanung, Projektorganisation
Der Auftraggeber
Der Auftraggeber gibt das Projekt in Auftrag.
Aufgaben
- Projektziel, Vorgaben
- Ressourcen (Geld) bereitstellen
- Unterstützung des Projektleiters
- Abnahme der Ergebnisse
Projektlenkungsausschuss (Der Rat der Jedi :) )
Der PLA ist ein Steuerungs- und Unterstützungsgremium, das den Projektfortschritt überwacht und als höchste Entscheidungsebene fungiert.
Aufgaben
- Genehmigt Ziele
- Ernennt Projektleiter
- Bestätigt Team
Weitere Rollen
Ein Projektcontroller verbindet die Projektplanung, -steuerung und -kontrolle mit dem Unternehmenscontrolling und unterstützt den Projektleiter. Bei großen Projekten wird ein eigener Controller abgestellt.
Die Teammitglieder arbeiten am Projekt mit. Sie übernehmen Verantwortung für Aufgaben oder Teilprojekte und erstatten dem Projektleiter Bericht.
Projektorganisation
Das Projektmanagement muss in die Unternehmensorganisation eingebettet sein.
... als Stabstelle
- Projektkoordinator statt Projektleiter
- Keine Verantwortung des PK, da Entscheidungen in der Linie getroffen werden
- Autorität hängt von GF ab
... autonom
- Projektleiter hat volle Weisungsbefugnis und volle Verantwortung
- Personalbeschaffung über GF
... als Matrixorganisation
- Unterschiedliche Organisationseinheiten, parallel andere Aufgaben
- PL hat volle Verantwortung aber nur finanzielle Weisungsbefugnis
Internes VS Externes IT-Projektmanagement
Grund | + | - |
fehlende Kandidaten | Neutral | Kontrolle |
"neutrale Person" | Erfahrung | Transfer vernachlässigt |
Erfahrung | Sachlich | Akzeptanz |
Interne VS Externe Mitarbeiter
Grund | + | - |
Kapazität | Günstig | Unverzichtbare Berater |
fehlendes Know-How | integriert | Unternehmenskenntnisse |
Projektstrukturplan
Der Projektstrukturplan ist eine vollständige hierarchische Darstellung aller Elemente der Projektstruktur als Diagramm oder Liste.
Er wird häufig als Organigramm aufgebaut:
Projekt → Teilprojekt → Teilaufgabe → Arbeitspakete
Phasenorientierter Projektstrukturplan
→ Einteilung nach zeitlichen Phasen des Projekts
Planung | Vorbereitung | Realisierung | Fertigstellung | Nachbereitung | Projektmanagement |
AP | AP | AP | ... | ... | ... |
... | AP | ... |
Funktionsorientierter Projektstrukturplan
→ Einteilung nach Unternehmensfunktionen
Finanzen | Produktion | Marketing | Entwicklung |
AP | AP | ... | ... |
... | AP |
Objektorientierter Projektstrukturplan
→ Einteilung nach physischen Objekten
Lieferanten | Insektenhotels | Presse | Öffentlichkeit |
AP | AP | ... | ... |
... | AP | ||
... |
→ Häufig gibt es Mischformen
Entstehung des Projektstrukturplans
- Erstellung in einem Kickoff vom gesamten Team
- Ziele klären, Meilensteine festlegen
- Aktivitäten sammeln
- Teilprojekte und Arbeitspakete festlegen
- Kontrollfragen: Kann das Projektziel so realistisch erreicht werden?
Arbeitspakete
→ Unterste Ebene im PSP
→ Basis zur Planung und Kontrolle
→ Ein Verantwortlicher pro AP
→ Kosten- und Zeitanteil ca. 2-5%
Meilensteine
→ Orientierungspunkte zur Abnahme
→ Fortschrittskontrolle
→ Quality Gates (Qualitätskriterien)
→ Bestimmung des weiteren Vorgehens
Projektplanung
Schätzung des Projektaufwands
→ Der Projektaufwand wird auf Basis der Leistungsbeschreibung geschätzt.
Ressourcengesteuert
→ Bei knappen Ressourcen
→ Aufwand = Dauer x Ressourcenanzahl
Termingesteuert
→ Bei festen Terminen
→ So planen, dass Zieltermin erreicht wird
Einzelschätzung
→ Durchführung von Experte
→ Drei Punkte: Optimistisch, pessimistisch, wahrscheinlich
Mehrfachbefragung
→ Durchschnitt aus mehreren Expertenschätzungen
Terminplanung
→ Festlegung der logischen Abhängigkeiten zwischen Arbeitspaketen in einer Vorgangsliste. Die Bearbeitungsreihenfolge ergibt sich daraus.
GANTT-CHART
→ Balkendiagramm, für jeden Vorgang einen Balken auf der Zeitachse
Pro
- Übersichtlich
- Dauer verbildlicht
- Parallele Abläufe schnell einsehbar
Contra
- Abhängigkeiten nicht erkennbar
- Kein "kritischer Pfad"
Netzplantechnik
Nr. = Nummer
D = Dauer des Vorgangs
Aktivität = Name des Vorgangs
FAZ = Frühester Anfangszeitpunkt
SAZ = Spätester Anfangszeitpunkt
GP = Gesamter Puffer
FP = Freier Puffer
FEZ = Frühester Endzeitpunkt
SEZ = Spätester Endzeitpunkt
Die Gesamtpufferzeit ist die Zeit, um die der Vorgang verschoben werden kann, ohne dass der Endtermin des Projektes davon betroffen ist.
Die Freie Pufferzeit gibt an, wie ein Vorgang verschoben werden kann, ohne einen nachfolgenden Vorgang zu beeinflussen.
Der Pfad, auf dem Projektvorgänge ohne Pufferzeit liegen, nennt man kritischer Pfad.
Diese Vorgänge nennt man kritische Vorgänge.
→ Ein größeres Beispiel für einen Netzplan ist auf Folie 15 zu finden, Foliensatz Projektplanung